Prag 2. Teil: Prager Burg (Pražský Hrad) und Malá Strana
- Pelin YÜCE
- 4. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Dez. 2024
Unsere Reise durch Prag geht mit der Prager Burg und dem Stadtteil Malá Strana weiter. Für diese Region empfehle ich, mindestens 3–4 Stunden oder sogar einen ganzen Tag einzuplanen.
Die Burg, deren Bau im Jahr 870 begann, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zudem wurde die Prager Burg als „älteste Burg“ in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen und ist nicht nur das Herz der Stadt, sondern auch der Geschichte Tschechiens. Über Jahrhunderte hinweg war dieser riesige Komplex die Residenz von Königen, Kaisern und Staatsoberhäuptern und gilt als der größte Burgkomplex Europas.
Eigentlich wäre es genauer, von einem Burgenviertel zu sprechen, denn es handelt sich nicht nur um eine einzelne Burg. Die Burgregion und das umliegende Malá Strana (Kleine Seite) verzaubern mit barocker Architektur, bohemischer Atmosphäre und engen, gepflasterten Gassen.

Wenn Sie sich fragen, welche Orte Sie in der Prager Burg und im Stadtteil Malá Strana besuchen sollten, hier sind die Details:
1. Veitsdom (Katedrála sv. Víta)
Im Herzen des Burgkomplexes steht diese beeindruckende gotische Kathedrale, ein Meisterwerk, das 600 Jahre Bauzeit benötigte. Die Kathedrale diente als Krönungsort der böhmischen Könige und beherbergt die St.-Wenzels-Kapelle sowie beeindruckende Glasfenster. Eines der Hauptfenster wurde vom berühmten tschechischen Künstler Alfons Mucha entworfen und sorgt für ein faszinierendes Farbenspiel im Inneren.
Man kann auch den Turm der Kathedrale besteigen, um einen Panoramablick auf Prag zu genießen. Allerdings sollten Sie sich auf 287 Stufen einstellen!

2. Alter Königspalast (Starý královský palác)
Dieser im 9. Jahrhundert erbaute Palast wurde im Laufe der Zeit erweitert und zeigt eine Mischung aus gotischer und Renaissance-Architektur. Der beeindruckendste Teil ist der Wladislaw-Saal aus dem 15. Jahrhundert, einer der größten gotischen Säle Europas, in dem früher königliche Zeremonien, Ritterturniere und Krönungsbälle stattfanden.
Im Inneren des Palastes können Sie historische Gerichtssäle und ehemalige Verwaltungsräume besichtigen, die einen Einblick in das Leben der böhmischen Könige geben. Der Palast bietet, wie auch andere Gebäude der Prager Burg, einen wunderschönen Blick auf die Moldau und die Stadt.

3. Goldene Gasse (Zlatá ulička)
Diese charmante Straße innerhalb der Burg ist bekannt für ihre kleinen, bunten Häuser. Ursprünglich für die Burgwachen und Handwerker im 16. Jahrhundert gebaut, wurde sie später als Wohnort für Alchemisten bekannt.
Franz Kafka lebte eine Zeit lang im Haus Nummer 22 und schrieb hier einige seiner Werke. Die kleinen Häuser beherbergen heute Mini-Museen mit alten Handwerksgegenständen und Souvenirläden. Beachten Sie jedoch, dass die Straße aufgrund ihrer Enge oft sehr überfüllt ist. Ab 17:00 Uhr ist der Eintritt kostenlos.

4. St. George’s Basilica (Bazilika sv. Jiří)
Diese romanische Basilika, eine der ältesten Kirchen Prags, ist zwar nicht so prächtig wie der Veitsdom, hat aber eine schlichte und ruhige Atmosphäre. Im Inneren befinden sich Fresken und das Grab der Heiligen Ludmilla, die einen Besuch wert sind. Neben der Basilika gibt es eine kleine Kunstgalerie.

5. Malá Strana: Der Zauber der Kleinen Seite
Nikolauskirche (Kostel sv. Mikuláše)
Die barocke Nikolauskirche ist eine der prächtigsten Kirchen Prags. Berühmt für ihre grüne Kuppel und beeindruckenden Fresken, bietet sie auch unvergessliche Orgelkonzerte mit Werken von Johann Sebastian Bach.

Franz-Kafka-Museum
Dieses Museum, das 2005 eröffnet wurde, bietet Einblicke in das Leben und die Werke von Kafka und liefert gleichzeitig Informationen über das Prag seiner Zeit. Kafka, geboren 1883 in Prag, verbrachte den Großteil seines Lebens hier. Die Stadt, mit ihren labyrinthartigen Gassen, ihrer drückenden Atmosphäre und ihrem unheimlichen Flair, war eine Inspirationsquelle für seine Werke.
Vor dem Museum steht ein Brunnen des berühmten tschechischen Bildhauers David Černý, der zwei männliche Figuren zeigt, die drehend und schreibend auf das Wasser projizieren. Dieses ungewöhnliche Kunstwerk verweist auf die ironischen und kritischen Elemente in Kafkas Werken.Das Franz-Kafka-Museum ist einer der faszinierendsten Orte Prags für Literatur- und Kulturliebhaber. Es bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die von Kafkas inneren Kämpfen geprägte erzählerische Welt einzutauchen.
Wenn Sie jedoch noch nie Kafkas Werke gelesen haben, könnten die Details des Museums schwer verständlich sein. Ich empfehle Ihnen, Ihre Entscheidung entsprechend zu treffen.

Prags engste Gasse: Vinárna Čertovka
Der Durchgang Vinárna Čertovka ist eigentlich eher ein Übergang zwischen alten Gebäuden als eine richtige Straße. In der mittelalterlichen, verwinkelten Struktur Prags sind solche engen Gassen üblich. Die Besonderheit von Vinárna Čertovka liegt jedoch darin, dass dieser enge Durchgang offiziell als Straße anerkannt ist.Hier ist es unmöglich, dass zwei Personen nebeneinander gehen. Aufgrund der Enge gibt es eine spezielle Fußgängerampel, die den Verkehr regelt und anzeigt, aus welcher Richtung der Durchgang genutzt werden kann. Für Neugierige empfehle ich, diese Gasse einmal gesehen zu haben.

Kampa-Insel und Kampa-Park
Diese ruhige Insel neben der Moldau ist ideal zum Entspannen und Spazierengehen. Mit ihren Wassermühlen, Brücken und Kanalblicken wirkt sie wie ein Gemälde. Hier befindet sich auch das Kampa-Museum, wo Sie auf moderne Kunst stoßen können.

Lennon-Mauer
Die Lennon-Mauer ist ein Symbol für Frieden und Freiheit. Nach John Lennons Tod in den 1980er Jahren begannen junge Leute und Protestierende, die Wand mit Graffiti, Schriftzügen und Bildern zu verzieren, um ihre Verehrung für Lennon zu zeigen. Im Laufe der Zeit wurde diese Wand zu einem Symbol für Meinungsfreiheit und Widerstand gegen das kommunistische Regime in der Tschechoslowakei. Heute ist die Wand mit sich ständig verändernden Kunstwerken bedeckt.

Petřín-Hügel und Petřín-Turm
Der Petřín-Hügel, der sich im Hintergrund von Malá Strana erhebt, ist ideal, um Prag aus der Vogelperspektive zu sehen. Auf dem Hügel steht der Petřín-Turm, der wie eine kleine Version des Eiffelturms aussieht und ein großartiger Ort für Fotografie-Enthusiasten ist. Der Aufstieg kann anstrengend sein, aber es gibt eine Standseilbahn, die den Weg erleichtert. Außerdem gibt es auf dem Hügel ein Spiegellabyrinth. Wir haben uns entschieden, es nicht zu besuchen, aber für Interessierte wollte ich es erwähnen.
Um die Prager Burg zu erreichen, können Sie die Straßenbahn oder die U-Bahn benutzen. Ein Spaziergang von Malá Strana aus ermöglicht es Ihnen jedoch, die Aussicht zu genießen und die Gegend zu erkunden. Die Eintrittskarten für den Burgkomplex werden in verschiedenen Kategorien angeboten und variieren je nach Inhalt. Eine vorherige Recherche ist daher empfehlenswert.

Prager Burg und Malá Strana sind nicht nur durch ihre historischen Gebäude, sondern auch durch ihre einzigartige Atmosphäre ein unvergesslicher Teil der Prag-Reise. Beim Spazieren auf den mit Steinen gepflasterten Straßen fühlt man sich wie auf einer ruhigen Reise in die Geschichte.
Bis zum dritten Teil der Prag-Reise – auf Wiedersehen!
Yolda Bir Kalem – mit euch bei jeder Reise, die Spuren hinterlässt...…
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